Auf steirischer Entdeckungsreise ...

... eine Paddeltour entlang der Mur.

(Text und Fotos: Christine Trummer)

 

Dauer: 4 Tage

Distanz: 110 km

Etappe 1: Murau bis Unzmarkt (30 km)

Etappe 2: Unzmarkt bis Knittelfeld (30 km)

Etappe 3: Knittelfeld bis Leoben (42 km)

Etappe 4: Weinzödl bis Graz (8 km)

Boote: Grabner OUTSIDE

Die Vorfreude ist groß

Anfang August 2007 machte sich eine Gruppe von sechs angehenden Erlebnis-PädagogInnen mit der tatkräftigen Unterstützung von zwei Freunden auf eine abenteuerliche und ursprüngliche Erkundungsfahrt durch die Steiermark auf. Das ?Expeditionsteam?, ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus beinahe allen Teilen Österreichs bildete sich aus Andrea, Bernhard, Christa, Christine, Ingo, Katharina, Lucia und Martin. Schauplatz der gemeinsamen Tour ist die Mur mit dem Ziel die attraktivsten Teilstücke des Wanderflusses zu befahren, um schließlich gemeinsam die Landeshauptstadt Graz zu erreichen.

Die letzten Vorbereitungen vor dem Start

Etappe 1

Nach einem lustigen Abend in Graz brechen wir in aller Früh zu sechst auf, um mit Sack und Pack an unseren Startpunkt kurz nach dem Kraftwerk der Stadt Murau zu gelangen. Die Einstiegsstelle liegt direkt an einer Brücke und bietet uns ausreichend Raum die Boote aufzubauen und das gesamte Gepäck inklusive Proviant, den wir für vier Tage benötigen, einzupacken.

Diese erste Herausforderung meistern wir schnell, denn die OUTSIDE bieten uns ausreichend Platz für das gesamte Gepäck.
 

Es ist bewölkt und windig, aber das Wetter hält uns nicht ab die erste Etappe bis kurz nach Unzmarkt voller Aufregung in Angriff zu nehmen. Mit Spannung booten wir nach kurzem Üben der Wurfsacktechnik ein und erfreuen uns an der schnellen Strömung des Flusses.

Wurfsackwerfen will geübt sein

In der ersten Etappe machen wir uns mit den Booten vertraut und können uns gut auf den Fluss einstellen. Es gibt kaum Hindernisse und gemütlich fahren wir durch das wunderschöne Tal. Die angrenzende Bundesstraße bemerken wir kaum, so können wir die uns bietende Landschaft voll genießen. Kiesbänke, schöne Auenwälder und Kuhweiden begleiten uns den ganzen Tag.

Die Vorfreude ist groß Die letzten Vorbereitungen vor dem Start Wurfsackwerfen will geübt sein

Wir nehmen uns ausreichend Zeit, die umliegende Natur der Mur zu erkunden. Die Vogelwelt ist vielfältig und so entdecken wir so manchen Graureiher, der uns entlang des Flusses aufgeregt begleitet.

Die erste Jause

In Unzmarkt wird unsere Fahrt durch ein Wehr unterbrochen.

Auf der rechten Seite des Flusses können wir ohne Probleme ausbooten und diese umgehen. Dort erwarten uns Katharina und Martin, die uns von nun an bis nach Graz begleiten werden.

Wir setzen zu acht unsere Fahrt fort und suchen uns kurz nach Unzmarkt einen gemeinsamen Schlafplatz.

Bernhard beim Kochen

Kochen am offenen Feuer

In der Erlebnispädagogik stellt das Kochen am offenen Feuer eine zentrale Aufgabe dar. Mit zwei Hordentöpfen ausgestattet bereiten wir uns an den lauen Abenden vorzügliche Speisen, die uns Kraft für die bevorstehenden Etappen spenden. Vom rumänischen Erdäpfelgulasch von Lucia & Ingo, dem indischen Gemüsecurry von Bernhard & Martin bishin zur italienischen Pasta von Andi & Kathi lassen wir uns jeden Tag verwöhnen.

Christa & Andi befestigen das Feuerholz

Feuerholz ist meist einfach am Ufer zu finden, doch oftmals zahlt es sich beim Übersetzen an den Wehren aus, das angeschwemmte Holz im OUTSIDE mitzutransportieren.

Die Mannschaft stellt sich vor

Etappe 2

Am nächsten Morgen geht es mit unserer Reise weiter.

Der Himmel ist tiefblau und uns erwartet ein heißer Paddeltag. Vorbei an St. Georgen paddeln wir gemütlich bis nach Judenburg wo aufgrund von drei Wehren unsere Reise unterbrochen wird.

Mit einem großen Kastenwagen, der die gesamte Ausrüstung samt Paddler aufsammelt, fahren wir bis nach Fisching, wo wir unsere Tour fortsetzen.

"Steirische Gaudi" im Bus

Ab Fisching wird unsere Fahrt abwechslungsreicher. Spritzigere Teilstrecken erfrischen uns an diesem heißen Sommertag. Wir durchpaddeln Zeltweg bis wir schließlich das Ende der zweiten Etappe erreichen und nahe bei Knittelfeld an einem schönen Plätzchen unsere Zelte aufschlagen. Die Bergidylle mit den Seckauer Tauern im Hintergrund wird durch eine Herde neugieriger Jungkühe perfekt, die uns an diesem Abend auf Schritt und Tritt beobachten.

Die Grabner-Familie wird größer

Begegnungen am Fluss

Wir treffen auf viele Fischer entlang des Flusses, die uns freundlich und wohlwollend zuwinken und so manchen Sprung ins erfrischende Mur-Wasser von unserer Seite amüsiert beobachten.

Auf unserer Reise treffen wir nicht nur einige Kajaker sondern auch andere Freunde der großen Grabner-Familie. Nach einem kurzen Austausch über die Erlebnisse am Fluss, der gewählten Routen und der bewährten Ausrüstung trennen sich unsere Wege wieder.

Einfahrt in Leoben

Etappe 3

Am dritten Tag haben wir unsere anspruchsvollste Etappe vor uns. Früh am Morgen paddeln wir los, um die kühleren Temperaturen am Morgen auszunutzen. Es wird rasch heiß und wir freuen uns über die abkühlenden Wasserspritzer, die wir beim Durchfahren der immer öfter vorkommenden Weißwasserpassagen abbekommen.

Interessant wird es kurz nach St. Michael, wo wir auf die Michaela Schwälle treffen ? eine der wenigen Wildwasser-II-Stellen unserer Reise. Mit dem wendigen OUTSIDE machen diese Passagen so richtig Spass.

Nach der wohlverdienten Pause auf einer der vielen Kiesbänke erreichen wir die zweitgrößte Stadt der Steiermark ? Leoben. Gemählich paddeln wir entlang der aufgestauten Mur, die sich in einigen Schleifen durch die Stadt zieht. Unsere Etappe findet beim neu erbauten Kraftwerk ein Ende.

 

Eindrücke vom Paddeln:

Abendstimmung vor der Höhle

Ab Leoben gestaltet sich eine Weiterfahrt an der Mur als sehr aufwendig. Zwölf Kraftwerke an den bis nach Graz verbleibenden 70 km stellen für uns eine unüberwindbare und weniger attraktive Teilstrecke dar. Wir entscheiden uns diesen Abschnitt zu umfahren.

Mit einem Kleintransporter fahren wir bis nach Peggau, wo wir uns auf eine kurze aber spannende Wanderung zu einer der zahlreichen Höhlen in der Peggauer Wand begeben. Hier genießen wir einen traumhaften Sonnenuntergang mit Blick auf das Murtal.

Aktivitäten am Fluss und abseits vom Paddeln

Kathi & Christa als Gondoliere
Yoga als willkommener Ausgleich

Ruhigere Etappen verbringen wir damit, unsere Paddelkünste auf ungewöhnliche Weise zu verbessern. So wird ein am Ufer gefundener Fußball für eine neue Form von Wasserpolo umfunktioniert. Die Kämpfe am Wasser lassen keinen von uns trocken bleiben

(aufgrund der spritzigen Angelegenheit gibt es an dieser Stelle kein Foto... ;-) ).

An einem weiteren ruhigen Flusslauf kurz vor dem Hartsteinwerk bei Preg fördern wir unseren Gleichgewichtssinn und paddeln einige Meter im Stehen weiter. Wer hätte sich das gedacht, dass es auch einmal an der Mur venezianisches Flair geben wird.

Ingo beim Bouldern

Jeder Paddler, der bereits mehrtägigen Touren unternommen hat, kennt die Verspannungen im Körper, die aufgrund der Sitzposition und der Paddelbewegung auftreten.

 

Am Ende der dritten Etappe nehmen wir uns schließlich die Zeit diese auszugleichen, um unsere Körper für die Einfahrt in Graz vorzubereiten.

Die Murinsel

Etappe 4

Die letzte und gleichzeitig kürzeste Etappe starten wir in Weinzödl acht Kilometer vor der steirischen Landeshauptstadt. Wir passieren den Grazer Kalvarienberg und paddeln mit Blick auf den Schlossberg dem neuen Wahrzeichen der Grazer -der muschelförmigen Murinsel -entgegen.

Danach geht es noch einmal spritzig weiter, bis wir schließlich auf unsere Ausstiegsstelle, kurz nach dem begehrten Rodeospot der Hauptbrücke, treffen. Gesäumt von den Grazer Kajaklegenden ? Uschi Profanter und Gerhard Peinhaupt ? beenden wir am Stützpunkt des Grazer Kajakclubs unser Abenteuer an der Mur.

Fazit

Die Mur ist ein einfacher aber schnell fließender Wanderfluss, der auch für weniger Geübte ab der Stadt Murau ohne große Schwierigkeiten zu befahren ist. Durch die nahezu unberührten Auwälder, ist eine Fahrt an der Mur ein unvergessliches Naturerlebnis mit erheblichem Erholungswert. Allerdings ist zu bemerken, dass der Fluss vor allem im Abschnitt von Leoben bis kurz vor Graz stark verbaut ist und eine durchgehende Befahrung nicht möglich ist.

 

Die letzte Etappe

Diese mehrtägige Reise war ein tolles Abenteuer, das mit Freunden erlebt unvergesslich wurde.

 

Mit dem hervorragendem Equipment und dem "wie bestellt" guten Wetter gestaltete sich die Tour zu einem großartigen Erlebnis.